Gallus Theater Programm: Theater Prozess mit durchboxen

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durchboxen

Charly Graf, (c)Adonis Malamos 

Premiere

Theater Prozess

»durchboxen«

Vier Kämpfe ums Überleben

Donnerstag, 5.9.19, 19:30 Eur 18/12/8
Freitag,    6.9.19, 19:30 Eur 18/12/8
Samstag,    7.9.19, 19:30 Eur 18/12/8
Sonntag,    8.9.19, 19:30 Eur 18/12/8

Boxen als Überlebenskampf in bedrohlicher Lage: Davon handelt das neue Stück 'durchboxen' von Ulrich Meckler, das er mit Theater Prozess und in Zusammenarbeit mit dem Boxcamp Gallus inszeniert. Vier Geschichten werden als einzelne 'Kämpfe' eines Boxabends nacheinander aufgeführt, dargestellt von Schauspielern und Boxern des Boxcamp der Sportjugend Frankfurt:

- Die Boxstaffeln im KZ Auschwitz-Monowitz
- Ein Gym im Schwarzen-Ghetto von Chicago
- Ein afghanischer Flüchtling im Sportcamp Gallus
- Der Schwergewichtsboxer Charly Graf aus den Mannheimer Benzbaracken.

Boxen als Sport und als Spektakel: für die einen kunstvoller Körpersport und die anderen moderner Gladiatorenkampf, für die einen Beherrschung von Aggression und die anderen atavistischer Ausbruch unzivilisierter Gewalt, faszinierende Melange von Unterwelt und Unterschicht: Das Boxen ist als Kampf Mann gegen Mann schon immer ein Sujet von Literatur, Film, und Theater. Als Choreografie zweier miteinander im ernsten Spiel verklammerten und sich lösenden Protagonisten scheint es von allen Sportarten die am meisten theatralische. Theater Prozess greift jedoch über diese kulturanthropologische und ästhetische Betrachtung hinaus: Es interessieren die gesellschaftlichen Konflikte und historische Ereignisse, die im Boxen unserer Zeit auftauchen.

Am Beispiel von 4 Boxerkarrieren werden diese Ereignisse dargestellt: - die verschiedenen Boxer der zur 'Unterhaltung' von Wachpersonal und privilegierten Häftlingen aufgestellten Boxstaffeln im KZ Auschwitz-Monowitz, die ums Überleben kämpften. - Die Geschichte eines Boxers ('Mike') in einem Gym im Ghetto der Southside von Chicago, der im Boxen eine Alternative zur Gewaltkultur von Drogen und Kriminalität sucht. Und die Geschichte der strukturellen Gewalt in diesen sich selbst überlassenen und verwahrlosten schwarzen Bezirken. -die Geschichte des afghanischen Flüchtlings Matullah Ahmadi, geflohen vor dem Krieg und der Bedrohung seiner Familie, nach einer Odysse über Persien, die Türkei und den Balkan, durch die aktive und zunehmende gestaltende Teilnahme am Boxcamp aufgefangen. - die Geschichte des deutschen Schwergewichtsboxers Charly Graf, seinen Siegen und seinem Absturz ins kriminelle Milieu, seiner Entwicklung unter dem Einfluss des mit ihm einsitzenden ex-Terroristen Peter-Jürgen Boock, sein Comeback aus dem Gefängnis heraus, der Gewinn und Verlust des deutschen Meisterschaftstitels und seine spätere Tätigkeit als Betreuer und Trainer auffälliger Jugendlicher.

In Kooperation mit dem Boxcamp des Sportjugendrings Frankfurt im Gallus werden die 4 Schicksale von (zumeist jugendlichen) Boxern als Kämpfe im direkten und übertragenem Sinn dargestellt. Die Boxer und professionelle Boxtrainer werden die geschilderten Boxvorgänge darstellen, aber auch einzelne Dialoge sprechen. Professionelle Schauspieler spiegeln die Berichte, befragen die Darsteller und die berichteten Ereignisse.

Die Produktion wird ermöglicht durch Kulturamt FFM, Hess.Min.Kultur, Stiftung Citoyen, LAGG/ Partnerschaft Demokratie, FV Katzbach, KunstGesellschaft und das Gallus Theater

Text/Regie/Bühne: Ulrich Meckler
Theater Prozess: Ilja Kamphuis, Tanjana Tsouvelis
Komposition: Oliver Augst
als Gast: Charly Graf
Rapper: Ronson Smile und John Emotion (Soulmate-Music)
boxcamp: Matullah Ahmadi, Engyn Bayram, Laurence Beutin, Gert Bugdoll, Chris, Celetraria, Marin Maglica und andere Boxer aus dem camp
Foto: Adonis Malamos (Foto von Charly Graf)

boxcamp Gallus mit Charly Graf