Kurze Geschichte
St. Gallus

Der keltische Missionar
Der Eremit Gallus
Tod am 16. Oktober 620
Der Heilige mit dem Symbol des Bären
St. Gallen
Frankfurt: Vom Galgen zu St. Gallus

Der irische Mönch Gallus (lat. der Kelte) wurde um 550 im christlichen Irland geboren, wo er in das Kloster Bangor eintrat. Um 590 folgte er als einer von zwölf Gefährten dem Missionar Columban auf das Festland. Auf ihrer Missionsreise rheinaufwärts gelangten sie bis ins alemannisch-rätische Grenzgebiet (Raum Bregenz).

Die Mission Columbans in der Schweiz führte zu Konflikten mit dem alemannischen Herzog Gunzo, der die Missionare vertreiben wollte. Columban beschloss in die Lombardei weiterzuziehen. Offiziell wegen einer schweren Krankheit, wahrscheinlich aufgrund Meinungsverschiedenheiten mit Columban, blieb Gallus in der Schweiz zurück. Columban verbot dem Zurückbleibenden das Meßopfer zu feiern und entzog ihm die Erlaubnis zu weiterer Missionstätigkeit.

Gallus baute sich im oberen Steinachtal am Südwestrand des Bodensees eine Klause, die er Maria, dem Burgunderheiligen Desiderius und Mauritius weihte. Obwohl er als Eremit lebte, sammelte der gute Redner viele Schüler um sich, ging strikt gegen heidnische Bräuche vor und wurde bald als Streitschlichter und Weiser anerkannt. Nachdem er die Tochter des Herzogs Gunzo von einer Besessenheit geheilt hatte, verbreitete sich sein Ruf in der ganzen Schweiz.

Das Angebot, Abt des von Columban erbauten Klosters von Luxeuil zu werden, lehnte er ab. Die Berufung zum Bischof von Konstanz lenkte er auf seinen Schüler Johannes. Erst kurz vor seinem Tod versöhnte sich Columban mit Gallus und nahm seine Verbote zurück. Gallus selbst starb am 16. Oktober 620 in seiner Klause. Der 16. Oktober wird heute noch in der Schweiz zu seinen Ehren gefeiert.

Sein Grab wurde zum lokalen Wallfahrtsort und seine Verehrung verbreitete sich rasch im süddeutschen Raum, dem Elsass und in der deutschsprachigen Schweiz. Als Heiliger mit dem Symbol des Bären (der ihm der Legende nach beim Bau seiner Klause geholfen haben soll) wurde er von den Fieberkranken angerufen.

Hundert Jahre nach seinem Tod nahm Othmar die bestehende lokale Verehrung auf und gab der von ihm gegründeten Abtei den Namen St. Gallen. St. Gallen wurde bald eine Zufluchtstätte für irische Gelehrte und Künstler, die in ihrer Heimat durch Wikinger und Dänen bedroht waren und als Landsleute des Namenspatrons ehrenvolle Aufnahme fanden. Viele neue Ortschaften, viele Kirchen, viele Tore wurden nach dem Heiligen benannt. Der Schweizer Kanton St. Gallen trägt seinen Namen.

Im Jahre 1783 ersetzte die Brunnengemeinde der Galgengasse in Frankfurt den alten Ziehbrunnen durch einen neuen Brunnen mit Pumpe. Die Brunnensäule schmückten die evangelischen Protestanten mit einer Statue des (von den katholischen Schweizern verehrten) Heiligen St. Gallus, dessen Name ihrer Gasse den schändlichen Ruch nehmen sollte. Mit dem Abriss 1808 des mittelalterlichen Galgentors, das auf das Gutleut- und Galgenfeld führte, wurde auch der Name in Gallustor und Gallusgasse umgewandelt. Als die neuen preußischen Herren um 1880 beschlossen, auf dem Galgenfeld der ehemaligen freien Reichsstadt Industrie anzusiedeln und für die Arbeiter Wohnsiedlungen zu bauen, wurde in Analogie zur Pfortenbezeichnung der Name Gallusviertel gewählt. Die neugebaute katholische Kirche St. Gallus schloss sich 1905 bei ihrer Einweihung auch folgerichtig dieser Namensgebung an.


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