Gallus Theater Programm: Theater Reissverschluss (Berlin) mit Schade, daß sie eine Hure war

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Schade, daß sie eine Hure war



Theater Reissverschluss (Berlin)

»Schade, daß sie eine Hure war«

von John Ford

Dienstag,   26.5. 20.00
Mittwoch,   27.5. 10.30 und 20.00
Donnerstag, 28.5. 10.30 und 20.00
Vormittagsveranstaltungen für Schüler ab 14 Jahren nur mit Voranmeldung

Seit sie das erste Mal im März 91 mit einem Marivaux-Stück bei uns gastierten, haben sie fast alle Neuproduktionen immer wieder auch in Frankfurt gezeigt. Nun kommt das Berliner Jugendensemble Reissverschluss mit seiner sechsten Produktion zu uns: »'Tis Pity She's a Whore«, von einem Zeitgenossen Shakespeares, John Ford (1586-1639 ?). Das Stück wurde 1633 erstmals aufgeführt und ist in Deutschland weitgehend unbekannt. Es gibt nur die englische Studienausgabe und so hat Regisseur Joachim Stargard zusammen mit der Gruppe eine eigene Adaption im Probenverlauf entwickelt.

Das Vorbild ist unübersehbar Shakespeares berühmte Romeo- und Julia-Tragödie. Zwei Liebende scheitern an den Unerbittlichkeiten und Zwängen ihrer Umwelt. Hartherzige Eltern, eine kupplerische Dienerin oder Amme, ein zwischen den Fronten aufgeriebener hilfreicher Mönch, andere abgewiesene Freier. Doch bei John Ford gehören die liebenden nicht verfeindeten Fürstenhäusern an, sondern sie sind Geschwister. Damit läuft diese Liebe Sturm gegen ein seit Urzeiten bis in unsere Tage geltendes Tabu. »Giovanni, ein junger, eben erst mit Auszeichnungen von der Universität abgegangener Bürgersohn, liebt seine Schwester Annabella. Nicht um platonische Liebe geht es hier, sondern um leidenschaftlichsten Inzest. In rasender Wollust geben sich die Geschwister einander hin, verzehrt von Leidenschaft, die selbst die klarste Vernunft pulverisiert. Das drohende Unheil nimmt von der allerersten Szene an seinen schlimmstmöglichen Verlauf« (Theaterlexikon rororo)

Zur Premiere schrieb die Presse: »Es ist eine Tragikomödie, reich an Parallelhandlungen wie ein Shakespeare-Stück. Und ein ganz klein wenig Shakespeare hat Regisseur Joachim Stargard in seine Adaption nach eigener kompletter Neuübersetzung eingemogelt. Außerdem ein bißchen italienisches Volkstheater mit artistisch-choreographischen Lösungen. Immerhin spielt das Stück in Parma, wo der Inzest geradezu harmlos in einem Umfeld der Verkommenheit wirkt. Das macht die Inszenierung auf hohem professionellen Niveau deutlich.« (Neues Deutschland) »Es ist mit Gespür für mächtige Emotionen und Effekte, mit genauem Augenmaß für die Darsteller inszeniert.« (Berl.Zeitg)

Es spielen: Katja Bramm, David Bredel, Carolin Franke, Andreas Koch, Sandra Leonhard,David Möhring, Steen Richter, Oliver Urbanski, Manuel Rivera, Stephan Rumphorst
Adaption & Inszenierung: Joachim Stargard