Gallus Theater Programm: kompani.es / Evelin Stadler mit Selina

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Selina

Evelin Stadler und Herbert Pixner 

transalptanz vom 11.-13. Nov. Musik und Tanz aus Südtirol und Frankfurt

kompani.es / Evelin Stadler

»Selina«

Evelin Stadler, Mariatullia Pedrotti und Herbert Pixner

Donnerstag, 11.11.10 20.00 Eur 15/10
Festivalpass Transalpticket Eur 33/22

Die in Frankfurt lebende Choreografin und Tänzerin Evelin Stadler, selbst gebürtige Südtirolerin, lädt ein zu drei Tagen Tanz und Musik aus Südtirol und Frankfurt. Nachdem sie auch dieses Jahr wieder als Gast bei dem mit viel Engagement jährlich veranstalteten »alpsmove Festival« der Südtiroler Tanzkooperative auftritt, werden die Fäden nun in anderer Richtung weitergesponnen. Den Auftakt bildet ihr Tanz-Musikduo »Selina«, das die in 2009 begonnene Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Herbert Pixner - mittlerweile auch in Deutschland als innovativer Meister der Steirischen Harmonika kein Unbekannter mehr - fortsetzt. Die zweite Premiere ist die neue Produktion der Südtiroler Tanzkooperative mit dem niederländischen Gastchoreografen Arthur Rosenfeld und schließlich gibt es zum Abschluss ein Tanzkonzert. Dieser gemeinsame Abend, von Südtiroler und Frankfurter Tänzern zusammen gestaltet, wird musikalisch von »The Legendary St.Pauls Jazzband« aus Südtirol getragen. Zu den Profis gesellen sich auch Schülerinnen der Tanzszene unter Leitung von Andrea Popp und Paula Rosolen, sowie Schülerinnen von Evelin Stadler vom Ballett- und Tanzstudio Marion Balzer.

»Selina« ist ein Tanz-Musikduo in zwei Teilen mit Intermezzo. Der erste Teil »selin'ancor«, inspiriert von Jean Paul's literarischem Fragment »Selina oder über die Unsterblichkeit«, taucht in die romantische Vorstellungswelt einer allumspannenden Weltseele und ihr in Visionen, ekstatischen Zuständen und hypnotischen Kräften sichtbares Wirken ein. Der Musiker tritt der Tänzerin wie der Magnetiseur seinem Medium entgegen. Bewegung und Klang, Tanz und Musik, Mann und Frau begeben sich in ein wechselseitiges Macht- und Abhängigkeitsverhältnis. Der Atem, Lebenshauch, des tanzenden Körpers findet sein Sinnbild und seinen Gegenpart in einem atmenden Musikinstrument, der steirischen Harmonika. Dem organisch-Unbewussten wird ein mechanisch-kontrollierbarer Atem entgegengestellt.
Das im Intermezzo in Stille getanzte Solo der Tänzerin (M.Pedrotti), bildet die Klammer und zugleich den Umbruch der beiden Teile. In der Spiegelung des Geschehenen wird die Reflexion derselben möglich. Der Tanz wird getragen von der Erinnerung an eine Melodie, einen Klang. Ein Kaleidoskop bekannter und unbekannter Bewegungen, in der Schwebe gehalten über dem Abgrund des Stillstands.
Das erneute Aufeinandertreffen von Tänzerin (E.Stadler) und Musiker (H.Pixner) im zweiten Teil, verlässt das bekannte Machtverhältnis und dessen konstruirte Harmonie bzw. Hierarchie. Eine klare Abgrenzung wird aufgehoben. Die Steirische Harmonika wird als bewegliches Objekt Teil des tanzenden Körpers, während der Musiker sich seinem eigenen Atem (Klarinette/Flügelhorn) nähert. Das Chaos und die Dissonanz eröffnen die Möglichkeit eines zeitweiligen Einklangs und Gleichschritts.

Evelin Stadler wurde 1975 in Bozen (Italien) geboren. Nach einem fünfjährigen Klavierstudium am dortigen Konservatorium begann sie ihre Tanzausbildung als Jungstudentin an der Folkwang-Hochschule in Essen. Nach dem Diplom für Bühnentanz (1997) folgten Engagements in verschiedenen Tanzensembles in Essen und Berlin (Mark Sieczkarek Company, Cie. Toula Limnaios, LaborGras - Akademie der Künste, Berlin), zuletzt bei den Städtischen Bühnen Münster unter der Leitung von Daniel Goldin.
Seit Anfang 2005 lebt Evelin Stadler als freischaffende Künstlerin und Choreografin in Frankfurt (u.a. Aufführungsreihe »Implantate«, »Leise der Flug der Vögel Excodus« mit Prof. M. Lücker an St. Katharinen, »Attrazione Elementare - ein Tanzkonzert«). An der dortigen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst übernimmt sie seit 2006 die choreografische Assistenz für Toula Limnaios und gibt Profitraining für das Tanzlabor 21. Als künstlerische Leiterin der kompani.es geht sie immer wieder enge Verbindungen mit Musikschaffenden unterschiedlichster Art ein.

Herbert Pixner, 1975 in Meran (Italien) geboren, wuchs in Walten im Passeiertal auf. Er erlernte früh das Klarinettenspiel und entdeckte als Autodidakt die Steirische Harmonika. Es folgte ein Studium der Volksmusik am Konservatorium in Klagenfurt.
Herbert Pixner tritt als Solist und mit verschiedenen Ensembles im gesamten Alpenraum auf, wobei es ihm immer wieder gelingt eine Brücke zwischen Volksmusik, Jazz und Klassik zu schlagen. Seit zehn Jahren gestaltet er eigene Rundfunkproduktionen und ist an Fernsehproduktionen beteiligt. Mit seinem eigenen Ensemble, dem »Herbert Pixner Projekt«, ist er seit 2004 auf Tour und realisiert CD-Produktionen. Im Sommer nimmt er alljährlich eine kreative Auszeit auf Schweizer und Tiroler Almen, wo er dem Sennerhandwerk nachgeht.

Mariatullia Pedrotti, in Trient (Italien) geboren, studierte zeitgenössischen Tanz und Contact Improvisation an der Accademia Nazionale di Danza in Rom und der Tanzfabrik Berlin. Sie choreografiert für das Theater im Hof (Bozen) und das Tanztheater Muspilli und ist Mitbegründerin des Tanzfestivals »alpsmove«.

Choreografie: Evelin Stadler
Musik: Herbert Pixner
Tanz: Evelin Stadler, Mariatullia Pedrotti